Mittwoch, 25. April 2012

Rückblick: Zinskritik für die Katz

Der ein oder andere wird sich vielleicht noch duster an meinen Oster-Weckruf aus dem letzten Jahr erinnern. Selbstkritisch sage ich heute: das war ein fahrlässiger Fehler und würde ich so in der Form nicht wiederholen. Es war mir zwar ein altruistisches Kernanliegen, über den zinsbedingten Zusammenbruch unseres Geldsystems zu informieren; dummerweise aber ließ ich mich dabei im emotionalen Affekt einer ohnehin hochmanischen Phase auf die terminierten Vorhersagen des Kopp-Autors Udo Ulfkottes ein, der ja vorgab, seine Informationen aus dem renommierten Trendjournal und dessen Herausgeber Gerald Celente zu beziehen. Später gelang ich an die englische Originalausgabe des Magazins und musste feststellen, dass sich der werte Udo fast alles aus den Fingern sog und in der von ihm postulierten Form nie im Trendjournal veröffentlicht wurde – eine leidige doch letztlich wichtige Erfahrung (obgleich die England-Aufstände oder Occupy-Proteste Geschichte schrieben).

Wie sollte man sich auch anders Gehör verschaffen? Wenn gesagt wird: Schaut, da gibt es eine Fundamentalkritik der bürgerlichen Ökonomie... wer hört dann noch zu? Erst wenn doch gesagt wird: die Finanzkrise kann nie gelöst werden, DU verlierst alles Geld (vielleicht sogar noch dies Jahr), dann erst wird doch der gemeine Systemlemming hellhörig.

Nichtsdestotrotz besitzen die vorgebrachten Kernaussagen bis heute wahrheitsgemäßen Charakter: neben der immergültigen, mathematisch bedingten Zinskritik ist dies vor allem der Ankauf von Gold. Stand der Goldpreis damals noch bei 1500 Dollar die Unze, so liegt er heute bei  1640 Dollar – ein Renditegewinn von fast 10 %, der mit keinem Wertpapier der Welt so simpel zu erreichen wäre (zwischenzeitlich betrug der Goldpreis übrigens fast 2000$).

Egal auf wie viele Billionen man den Rettungsschirm noch erhöhen wird, die Zinsschuld ist in keinem Universum zu tilgen und MUSS zwangsläufig zum monetären Zusammenbruch führen (siehe Weltwirtschaftskrise 1929). Hinzu kommt die schon von Karl Marx hinreichend ergründete Überproduktionsimmanenz des Kapitalismus, heißt: immer mehr Waren können immer weniger oft abgesetzt werden, Unternehmen bleiben auf ihren Erzeugnissen zusehend sitzen oder müssen diese vernichten – allen voran Lebensmittel mit einer Quote von mindestens 30%. Welche Konsequenzen dies auf unser Leben hat und wann genau „der Crash“ eintreten wird, ist nicht mit Exaktheit anzugeben, wohl aber noch dieses Jahrzehnt erwartbar (laut Prof. Otte, s.u.).

tl;dr
Der Versuch über polemische Prophetie an die Instinkte der Mainstreamlemminge zu appellieren blieb fruchtlos. Macht es euch nicht zu einfach und nagelt unwillkommene Ausführungen an ihren offensichtlichen Schwächen – wie hier der terminierten Voraussage – fest. Nehmt euch vielmehr der Fundamentalkritik am Geldsystem an, zahlreiche Professoren machen es vor:






USW USF