Freitag, 21. September 2012

Gerald Celente in Berlin: falling in love & haunted by Hitler


Wenn ein New Yorker Berlin besucht oder: falling in love & hunted by Hitler
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ein freiübersetzter ‚Reisebericht‘ aus dem Vorschau-PDF des "Trend Journals" vom Herausgeber Gerald Celentes über dessen Berlinaufenthalt und seine damit verbundenen Gedanken zur gegenwärtigen Krise und ihren Folgen

  
In den nächsten vier Jahren erwartbar:
Der erste große (Welt-)Krieg des 21. Jahrhunderts

Ich war noch nie in Berlin. Alles was ich darüber wusste, kannte ich nur aus Geschichtsbüchern oder dem Fernsehen. Es zog mich hierher, um die Produktion der deutschen Ausgabe des „Trendjournals“ und die der europäischen Variante des „Trends Research Institutes“  voranzutreiben. Und es ist keine Übertreibung wenn ich sage, dass mir etwas seit der Fahrt vom Flughafen ins Hotel bis heute gedanklich zu verfolgen („haunted“) scheint. Nach dem Hotel-Checkin zeigten mir meine deutschen Kollegen dann aber erst einmal im Schnelldurchlauf Berlin und ich verstand recht schnell recht gut wie die Leute hier denken und fühlen, wie der Ort architektonisch beschaffen ist.
Viel Schönheit kann hier bestaunt werden – tolle Läden und ziemlich breite Fußwege, die selbst Kaffeetischen und Radfahrern genügend Freiraum bieten. Welch‘ Hochkultur, dachte ich. Doch etwas anderes gab mir zu denken: Für eine 3,5-Millionen-Stadt war es außerordentlich leise. Geschuldet ist dies wohl den breiten, baumgesäumten Straßen, die die Geräuschkulisse förmlich zu verschlucken scheinen. Auch wirkten die meisten Gebäude selten höher als 15 Stockwerke, sodass der Lärm nicht wie in anderen Metropolen sturzflutgleich durch die Hochhausschluchten donnerte. Parkähnliche Grünflächen erstrecken sich außerdem über die ganze Stadt. Ja, es war beängstigend still!
Ich verliebte mich umgehend. Von allen Städten der Welt, die ich bereist habe, empfand ich Berlin als die hippste. Aber ich war ebenso sehr aufgewühlt wie beeindruckt. Einige der Gebäude aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert waren einfach umwerfend prächtig. Stark und kühn, eben Deutsche Qualität ausstrahlend. Umso mehr ich aber sah, desto niedergeschmetterter fühlte ich mich. Am späten Nachmittag begann mir dann auch langsam bewusst zu werden, warum…
Es schien, als wäre kaum ein kompletter Straßenzug in diesem architektonischen Meisterstil erhalten geblieben; stattdessen füllen fast überall flüchtig hin gezimmerte Nachkriegsbauten die Lücken. Es war immer dasselbe: ein paar alte Gebäude, viele neue daneben und wieder ein paar alte. Ich begann mir vorzustellen, wie Berlin vor der Zerbombung ausgesehen haben muss – viel großartiger noch als Paris seinerzeit! Deutschland, so dachte ich, muss in den 1930er Jahren die zivilisierteste westliche Gesellschaft gewesen sein. Die Kunst und Kultur, die Philosophie und Architektur – was für eine Hochkultur! Und was für Persönlichkeiten: Bach, Beethoven, Goethe, von Wagner zu Einstein über Fritz Lang und Marlene Dietrich.
“Das sind die Deutschen!”, sagte ich zu mir – stark, gebildet, stolz und edel. „Wie konnte sich diese großartige Gesellschaft nur von einem Freak wie Hitler zerstören lassen? Warum erhoben sich die Menschen nicht, sondern ließen sich von ihm bereitwillig ins Schlachthaus führen? Es war ja nicht so, als wäre Deutschland innerhalb einer Woche zerbombt worden. Dieser Prozess dauerte von 1940 bis 1945 an. Wann also wurde es ihnen Zuviel?
Für mich ist das weniger eine philosophische Debatte als viel mehr eine Frage über Leben, Tod und von menschlichem Geist. „Ich weiß doch ich weiß“, sagte ich mir selber. Hitlers Machterlangung war eine Folge der widrigen Bestimmungen des Versailler Vertrags nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg, bla bla bla. Doch mitnichten, es ist weit komplexer als oft angenommen. Irgendetwas anderes erlaubte dem großartigen Deutschen Volk sein Schicksal in die Hände eines two-bit-Freaks* zu legen, den Charlie Chaplin noch überzeugender spielen konnte als er sich selbst. Ich selbst übrigens bin italienischer Abstammung - eine lange Liste hoher italienischer Persönlichkeiten schießt mir sodann durch den Kopf: Michelangelo, DaVinci, Rossini, Caruso, Puccini, Galileo… was für eine Geschichte, was für eine Kultur! Und dann fragte ich mich wieder: „Wie konnten sich die Italiener von einem ‚two-bit-freak‘ wie Mussolini gesellschaftlich dermaßen zersetzen lassen? Wie kommt es dazu, dass sich selbst kluge Menschen von einem Comicclown in die Irre führen lassen?“

Und dann ist da heute noch Amerika mit einem ebenso großartigen Volk. Wie nur konnte sich auch dieses von einigen „two-bit Freaks“ (ver)führen und zerstören lassen? Clinton, Bush, Cheney, Obama, Romney? Das ist doch alles ein und dieselbe “two-bit freak-show“, schaut euch doch weltweit um: Blair, Cameron, Rajoy, Netanyahu, Merkel, Monti, Berlusconi, Sarkozy, Hollande… schau auf dein Land und nimm dessen Präsidenten, Premierminister oder Kanzler: alles „two-bit-freaks“ in meinen Augen. Und sie sind gefährlich. Sie beginnen Kriege, töten Millionen, zerstören Nationen. Sie stehlen euer Geld und teilen es unter sich auf. Und bis auf wenige Ausnahmen lässt es ein jeder mit sich machen. Ja selbst unter ihresgleichen wird darum, wer denn der bessere Freak wäre, mitunter gestritten bis zum Tod.


Menschen oder Mäuse? (mice or men?)

Hitler verhexte mich seit der Landung in Berlin. Was bloß im menschlichen Geist ermöglichte dies alles? Doch es passiert heutzutage schon wieder: unsere Politiker führen uns ins Verderben. Und genau wie früher lassen es die Leute wieder mit sich machen. „Der erste Weltkrieg des 21. Jahrhunderts“ hat genau vor unseren Augen begonnen. Aber niemand, weder die Politiker noch die Medien erkennen dieses Ereignis. Stattdessen werden Zwischenfälle nebulös verschwiegen und immer losgelöst aus dem Gesamtkontext der weltweiten krisenhaften Entwicklung als „Einzelfälle“ betrachtet, als hätte das eine nichts mit dem anderen zu tun.

Eines Tages wird in den Geschichtsbüchern vielleicht die allgemeine Erkenntnis stehen, dass dieser Krieg wohl wie seine Vorgänger der 1. und 2. Weltkrieg in Europa begann. Allerdings wäre dies eine zu vereinfachte Sichtweise (Kriegsgründe sind stets sehr vielschichtig), da zwar die europäische Schuldenkrise derzeit in den Nachrichten genau wie in dieser Ausgabe des Trend Journals verstärkt in den Mittelpunkt des Geschehens rückt. Aber Kriege beginnen nicht einfach plötzlich mit der Ermordung eines Kronprinzen, dem Versenken eines Luxusdampfers (Lusitania) oder dem Bombenangriff auf Pearl Harbor – das sind nur die Auslöser; der Weg zum Krieg ist viel länger.
Folgt doch beispielsweise nur einmal der vergleichenden Logik der Zeitgeschichte:
Der Crash von 1929, die Weltwirtschaftskrise, Währungskriege, Handelskriege – all dies mündete in den Zweiten Weltkrieg. Die Geschichte scheint sich heute auf doch merkwürdige Weise zu wiederholen: Die Börsenpanik von 2008, die andauernde Rezession/ Depression, Währungs- und Handelskriege führen in den „ersten Weltkrieg des 21. Jahrhunderts“.

Und im Kern des Krieges wird es ganz gleich seiner späteren historischen Rezeption nach nicht um Repressionsangst, Demokratiebedürfnis, Religionskriege oder territoriale Streitigkeiten gehen – nein, kausal wird sich alles auf „Geld, Macht und Habgier“ belaufen.


Gerald Celente originally on Trends Journal Preview


Berlin ist toll

Und dass die transnationale Wirtschaftskrise nichtkriegerisch überwunden werden kann, konnte bisher auch nur in der Mainstreamsuppe des unmündigen Systemkaspers Platz finden

* „two-bit freak scheint ein selten benutzter Ausdruck der politischen Debatte aus dem Englischen und beschreibt in seiner sinngemäßen Übersetzung wohl jemanden, der unter dem durchaus charismatischen Deckmantel des Wohlwollens das Volk hintergeht, ausbeutet, unterdrückt und sich zur eigenen (Macht-)Befriedigung mit anderen Eliten „ins Bett begibt“. Eine genaue(re) Übersetzung als Einzelwort lässt sich nicht wirklich finden, ließe sich bei "two-bit freak" aber vielleicht noch mit "Politkasper" oder "Politmafiosi" am ehesten beschreiben.



PS: die Links sind des Hintergrundwissens wegen selbstverständlich redaktionell hineineditiert worden

PPS: Gerald Celentes Prognosen könnten Hand in Hand gehen mit den Alois Irlmaier Prophezeiungen, welche beispielsweise die aktuelle Flüchtlingskrise als Vorzeichen eines dritten Weltkrieges vorausgesagt haben. Es bleibt spannend, seid vorbereitet und wachsam und glaubt nicht den Ausführungen der Massenmedien - vertraut eurer Intention.

Donnerstag, 2. August 2012

US-Studie beweist: oberflächliches Denken produziert Konservatismus (oder: seelig sind die Dummen)

US-Psychologen haben in einer neuen Studie festgestellt, dass eine unreflektierte,  oberflächliche Denkweise konservative Wertvorstellungen produziert. In vier verschiedenen Experimenten untersuchten die Wissenschaftler diese heikle These.

Dazu baten sie in ihrem ersten Feldexperiment Besucher einer Bar in New England, Fragen zur persönlichen polit- ökonomischen Einstellung zu beantworten. Es stellte sich heraus, dass ein erhöhter Blutalkoholwert infolge vereinfachter Denkmuster beim Probanden konservative Antworten begünstigte. Insgesamt kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass es offenbar einen Zusammenhang zwischen dem "'ideologischen Inhalt des politischen Konservatismus' und dem anstrengungslosen, wenig tiefschürfenden Denken zu geben" scheint. Dennoch dächten nicht alle Konservativen "nur flüchtig und oberflächlich".

Die Süddeutsche Zeitung berichtete zwar erst neulich von einer neuen Studie, laut der konservative Menschen die glücklicheren wären. Die nun veröffentlichte Untersuchung aber würde dem entgegnen: seelig sind dann wohl die Dummen...

Freitag, 20. Juli 2012

Beschneidungsdebatte Pro und Kontra: imho glasklare Sache

Schwer nachvollziehbar, weshalb sich eine endlose, ohnehin sehr emotional geführte Debatte um die Beschneidungslegitimation von Jungen anzubahnen droht, liegt die Sache eigentlich glasklar auf der Hand: das im Grundgesetz garantierte Recht auf  freie Religionsausübung muss doch schon der Logik wegen dem ebenfalls garantiertem Recht auf körperliche Unversehrtheit diskussionslos weichen.


Kontra Beschneidung

Die Amputation der Vorhaut geschieht nicht nur ohne Einverständnis des Geschädigten, er verfügt im Säuglingsalter auch nicht über die notwendige Mündigkeit, über die für diesen Eingriff zur Legitimation herangezogene Religionszugehörigkeit aktiv entscheiden zu können. Dem Säugling steht nämlich das grundgesetzlich, garantierte Recht auf körperliche Unversehrheit stets objektiv ("passiv") zu, eine Aufhebung dieser Regelung müsste also aktiv durch das betroffene Individuum und nicht die Eltern erfolgen - nicht einmal Tätowierungen gleich welcher Größe dürfen den Körper eines Unterachtzehnjährigen ohne Einverständnis der Eltern zieren; weshalb dann einen solch gravierendem Eingriff an Säuglingsgenitalien zulassen? Man stelle sich vor, Archäologen entdecken Schriftrollen einer verschollenen Religion, die besagen, jedem zweiten Neugeborenen den linken Zeh abzuschneiden und nun würde eine fanatische Gruppe versuchen, diese Praxis in Deutschland mit Verweis auf die Religionsfreiheit wiedereinzuführen - kein Gericht würde hier zu Ungunsten des Kindes sprechen. Oder ein realistischeres Szenario: man stelle sich vor, die weibliche Beschneidung soll historisch-religiös begründet legalisiert werden – undenkbar, bereits heute verstößt sie als gefährliche Körperverletzung gegen geltendes Recht.


Pro Beschneidung & Fazit

Zugegeben liegt der Fall beim männlichen Säugling etwas anders: es wird ja nur "das bisschen Vorhaut" weggeschnitten und diene darüber hinaus der Hygiene sowie angeblich als Vorbeugung gegen verschiedene Erkrankungen. Letztere Argumente sind aus verfassungsrechtlicher, juristischer Sicht völlig unerheblich, schließlich kann vorsätzlich unrechtes Handeln nicht durch etwaig positive Folgewirkung plötzliche Rechtmäßigkeit erlangen; es bleibt also nur die Frage zu klären, ob "das bisschen Vorhaut“ zum schützenswerten Gut körperlicher Unversehrtheit gehört und erst durch aktive Zustimmung des unbedingt Mündigen aufzuheben sei – ich meine ganz klar ja…

UPDATE: genialer Vergleich "Beschneidung VS. Organentnahme"
Mir fällt gerade ein ziemlich guter Vergleich zur Sache ein: wie absurd ist es, einem Lebendem Körperteile zu entfernen (Beschneidung) als legal hinstellen zu wollen, gleichzeitig aber genau den selben Prozess am toten Körper (Organentnahme) nur über vorherige Einverständniserklärung zu genehmigen, sodass hierzulande jährlich etwa 1000 Menschen aufgrund mangelhafter Spendebereitschaft weniger sterben würden?!

-> Ein Neugeborener hat also verhältnismäßig weniger Recht auf körperliche Unversehrheit, als es einem ohnehin Toten zugestanden wird... systemgemäß PERVERS inkohärente Logik ?°!

Sonntag, 15. Juli 2012

Die Absurdität des Bachelor-Systems

Schlagzeilen machte neulich ein 22 Jähriger aus Nordrhein-Westfalen: neben der Lehre als Bankkaufmann absolvierte er mal eben so parallel das Bachelor- und Masterstudium in 4 Semestern – die Regelstudienzeit hierfür aber beträgt mindestens 5 Jahre!

Wie ist das möglich?

Nun, er studierte wohl im Mono-Bachelor (Einfach-Bachelor) BWL als einziges Fach – ein Studiengang, dessen Leistungserfassung im Prinzip nur aus Klausuren besteht. Nach Feierabend setzte er sich also in die Vorlesung und tauschte anschließend die Mitschriften mit zwei Kommilitonen aus, die ihrerseits in anderen BWL-Vorlesungen parallel saßen. Er wird dann pro Semester über ein dutzend Klausuren geschrieben haben um damit ganz schnell die 180 Leistungspunkte vollzubekommen.

180 Leistungspunkte = 1 Studium

Um das heutige Studiensystem des „Bachelors“ zu verstehen, muss man in Leistungspunkten denken: jedes Studium, ob natur-, sozial- oder geisteswissenschaftlichen Einschlags, umfasst im Bachelor 180 Leistungspunkte, die sich in Klausuren, Seminaren, Referaten, Praktika und Hausarbeiten über 6 Semester Regelstudienzeit aufteilen. Ein Zweifach-Bachelor umfasst im Erstfach (z.B. Philosophie) 90 Punkte und im Zweitfach (z.B. Latein) 60 Punkte. Hinzu kommen 30 Punkte aus überwiegend frei wählbaren Veranstaltungen als sogenannte „Schlüsselqualifikation“ – macht 180. Studiert man lediglich ein Fach („Mono- oder Einfach-Bachelor“), sind in diesem die vollen 180 Punkte zu absolvieren – über den fachinternen Tellerrand wird hierbei kaum hinausgeblickt.

Durch diese Aufteilung des eigentlich auf Jahre angelegten, tieferen Studiums in bloße Leistungspunkte werden nur noch jene gesammelt mit der Konsequenz, dass durch Vollpacken des Stundenplans ein mehrjähriges „Studium“ wie oben zu sehen in kürzester Zeit komprimiert „absolviert“ werden kann. Die Leistung des Jünglings ist ihm überhaupt nicht abzusprechen, vielmehr zeigt er doch ungewollt die Absurdität des Bachelorsystems und seiner oberflächlichen Punktejagd auf – so züchten wir uns nur willfährige Systemlemminge heran.

Hoffnung am Bildungshorizont

Doch neben dem
Verfall in Schreibmaschine-Zeiten gibt es noch Hoffnung am Bildungshorizont: gleich Prof. Bernd Senf filmt auch der innovative Mathematik-Professor Jörn Loviscach seine Vorlesungen mit der Kamera und stellt diese dann in guter Qualität bei Youtube ins Internet mit dem Ergebnis, bisher mehr als 6 Millionen Videoaufrufe erzielt zu haben. Bei Spiegel Online klagt auch er über das Bildungssystem:
Es würden sich mehr Studenten für die Prüfung anmelden. Allerdings stehe diese in seinem Unterricht nicht im Vordergrund, weshalb die Durchfallquote bei ihm auch nicht besser sei. "Die Klausuren sind für mich ein Drama", sagt er. Sie seien Teil eines Systems, dem er den Kampf angesagt habe. Er nennt dieses System "Bulimielernen" und erklärt: "Wie Bulimiekranke sich ernähren, so lernt man. Nach der Klausur ist alles weg."
Wie wäre es denn mit einem allgemein zugänglichen Hochschulportal , bei der Profs ihre Unterlagen und Videomitschnitte ebenso wie Studenten ihre Mitschriften und Klausuren hochladen können und der Allgemeinheit kostenlos zur Verfügung stellen – schön systematisch nach Uni, Fach, Dozent etc. sortiert abrufbar; zusätzliche Interaktionsmöglichkeiten nach Anmeldung wie gemeinsame Referatsausarbeitung und Powerpoint-Folienerstellung ala Google-Docs inbegriffen. Auch Abiturienten könnten sich auf dieser Lernplattform so den Inhalt ihrer zukünftigen Studiengänge vorab ansehen, bewerten und mit eigenen Präferenzen abgleichen – die richtige Studienwahl fällt so deutlich leichter und auch die Zahl der Studienabbrecher wie Studienfachwechsler sollte sich minimieren. 

Die Finanzierung liefe bestenfalls über den Staat und getragen durch die Unis; als Privatmann wäre solch ein Mammutprojekt unrealisierbar, wenngleich etwaige Erlöse bei einem kommerziellen Projekt durch Werbung (google-Adsense) den Unterhalt weit übersteigen dürften. Einen Anreiz zur Mitwirkung könnte man schaffen, in dem der Uploader mit beispielsweise 50% an den durch seinen Artikel generierten Werbeeinnahmen beteiligt wird und bei gleichzeitig niedriger Auszahlungsgrenze von vielleicht 5 Euro auch relativ zügig Geld verdient.
-> Mail an StudiVZ zu ihrer
Rettung hierdurch ist so eben raus *GNARF*

tl;dr
Es geht im Studium eigentlich um das nachhaltige Verstehen von Zusammenhängen, nicht um das Heranzüchten unqualifizierter Leistungspunktejäger – dieses pervertierte Hochschulsystem wird der Gesellschaft noch gründlich auf die Füße fallen:
„In den Sozialwissenschaften kann man mit dem Bachelorabschluss direkt Hartz IV beantragen, ohne Master geht eh nichts”

UPDATE
Der eingangs Genannte verlor jetzt einen Rechtsstreit bei dem es um die Höhe der anzufallenden Studiengebühren ging - für 4 Semester oder für die volle Regelstudienzeit? Das Gericht entschied zugunsten der privaten Hochschule und hat dem Student auferlegt, die für Regelabsolventen anfallenden Gebühren wie vertraglich vereinbart auch tatsächlich zu bezahlen - wird dem neuen Ackermännchen schon nicht allzu sehr schaden, wenn er schon wieder nebenberuflich in England promovieren kann...

History of German meme: der Schlecker Opa

Endlich, ein intensives Semester inklusive Klausuren ist geschafft – wieder etwas Zeit für ein paar Zeilen zum aktuellen Treiben; Bacheloretten-Operette & Religions-Beschneidungszwecke.

Schlecker Opa Horst Thiele

Zuvorderst aber widmen wir uns der Auflockerung wegen dem neuen Internetphänomen („meme“) des Schlecker Opas; seit einigen Wochen geistert nun schon der durch einen regionalen Fernsehsender beim Räumungskauf von Schlecker zufällig entdeckte Urpreuße Horst Thiele durch das Netz. Unbestritten löst er damit den längst legendär gewordenen Andreas Halt Stop nach über einem Jahr als neuer „German meme“ ab:

Nun aber das Video des einzigartigen Horst Thiele und der ebenso einzigartig trockenen Kommentierung des Off-Sprechers:

Nach dem durchschlagenden Erfolg bei den Zuschauern fuhr das SKB-TV-Team erneut zum Rentnerehepaar Thiele und besuchte das regelrechte Warenlager im Keller und der Wohnung; Toilettenpapier scheint lange nicht das einzig Gehortete der sympathischen DDRlinge zu sein...

Donnerstag, 3. Mai 2012

links-rechts: Geschichte

Fast schon stereotyp ordnen wir heute das politische Spektrum in links, rechts und mittig ein. Doch woher kommt diese Unterscheidung eigentlich? Eine kleine

links rechts Geschichte

Es ist bis heute Brauch und üblich, am Ess- oder Konferenztisch selbst innerfamiliär einer allgemein akzeptierten, etablierten Sitzordnung beizuwohnen. Das war auch politisch Jahrtausende lang das Abbild der gesellschaftlichen Hierarchie und wurde erst im Zuge der Französischen Revolution aufgeweicht. Während der verfassunggebenden Nationalversammlung von 1789 kristallisierten sich zwei Grundströmungen heraus: die Revolutionären, die links im Saal Platz nahmen und die Monarchiefreundlichen, die sich in der rechten Saalhälfte einfanden (wir sehen also: "links" war schon immer der Progressive Teil, während der konservative Flügel in Angst vor dem Neuen erlahmt). Diese nach politischem Spektrum definierte Sitzordnung behielt man auch in Deutschland während der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 bei und noch heute sitzen DIE LINKEN im Deutschen Bundestag ganz links, während sich die CDU deutlich rechts positioniert. Die politische "Geschichte von links und rechts" erhält hierdurch also plausiblen Charakter.

Mittwoch, 25. April 2012

Rückblick: Zinskritik für die Katz

Der ein oder andere wird sich vielleicht noch duster an meinen Oster-Weckruf aus dem letzten Jahr erinnern. Selbstkritisch sage ich heute: das war ein fahrlässiger Fehler und würde ich so in der Form nicht wiederholen. Es war mir zwar ein altruistisches Kernanliegen, über den zinsbedingten Zusammenbruch unseres Geldsystems zu informieren; dummerweise aber ließ ich mich dabei im emotionalen Affekt einer ohnehin hochmanischen Phase auf die terminierten Vorhersagen des Kopp-Autors Udo Ulfkottes ein, der ja vorgab, seine Informationen aus dem renommierten Trendjournal und dessen Herausgeber Gerald Celente zu beziehen. Später gelang ich an die englische Originalausgabe des Magazins und musste feststellen, dass sich der werte Udo fast alles aus den Fingern sog und in der von ihm postulierten Form nie im Trendjournal veröffentlicht wurde – eine leidige doch letztlich wichtige Erfahrung (obgleich die England-Aufstände oder Occupy-Proteste Geschichte schrieben).

Wie sollte man sich auch anders Gehör verschaffen? Wenn gesagt wird: Schaut, da gibt es eine Fundamentalkritik der bürgerlichen Ökonomie... wer hört dann noch zu? Erst wenn doch gesagt wird: die Finanzkrise kann nie gelöst werden, DU verlierst alles Geld (vielleicht sogar noch dies Jahr), dann erst wird doch der gemeine Systemlemming hellhörig.

Nichtsdestotrotz besitzen die vorgebrachten Kernaussagen bis heute wahrheitsgemäßen Charakter: neben der immergültigen, mathematisch bedingten Zinskritik ist dies vor allem der Ankauf von Gold. Stand der Goldpreis damals noch bei 1500 Dollar die Unze, so liegt er heute bei  1640 Dollar – ein Renditegewinn von fast 10 %, der mit keinem Wertpapier der Welt so simpel zu erreichen wäre (zwischenzeitlich betrug der Goldpreis übrigens fast 2000$).

Egal auf wie viele Billionen man den Rettungsschirm noch erhöhen wird, die Zinsschuld ist in keinem Universum zu tilgen und MUSS zwangsläufig zum monetären Zusammenbruch führen (siehe Weltwirtschaftskrise 1929). Hinzu kommt die schon von Karl Marx hinreichend ergründete Überproduktionsimmanenz des Kapitalismus, heißt: immer mehr Waren können immer weniger oft abgesetzt werden, Unternehmen bleiben auf ihren Erzeugnissen zusehend sitzen oder müssen diese vernichten – allen voran Lebensmittel mit einer Quote von mindestens 30%. Welche Konsequenzen dies auf unser Leben hat und wann genau „der Crash“ eintreten wird, ist nicht mit Exaktheit anzugeben, wohl aber noch dieses Jahrzehnt erwartbar (laut Prof. Otte, s.u.).

tl;dr
Der Versuch über polemische Prophetie an die Instinkte der Mainstreamlemminge zu appellieren blieb fruchtlos. Macht es euch nicht zu einfach und nagelt unwillkommene Ausführungen an ihren offensichtlichen Schwächen – wie hier der terminierten Voraussage – fest. Nehmt euch vielmehr der Fundamentalkritik am Geldsystem an, zahlreiche Professoren machen es vor:






USW USF

Mittwoch, 28. März 2012

Bild.de klaut (auch von BILDblog)

Was für ein Zufall aber auch: da verlinkt der ehrenswerte BILDblog beiläufig auf wochenalte LEGO-Figuren, die bekannten TV-Serien nachempfunden wurden. Und keine 30 Stunden später erscheint ein entsprechender Artikel kurz nach Mitternacht bei "Bild.de" mit Klickstrecke. Der Ideenklau Die Inspirationsquelle ist offensichtlich, aber nicht weiter tragisch - ist es doch symptomatisch für die Online-Branche.

Tragisch dagegen ist das Unterschlagen des Urhebers: die Agentur "Jung von Matt" wird weder namentlich genannt, noch erfolgt eine Verlinkung auf die Bildquelle. Als Fotonachweis steht zwar der Kampagnen-Auftraggeber "Foto: LEGO", doch der eigentliche Schöpfer wird mit keiner Silbe erwähnt - es könnte ja die billigen Recherche-Methoden von "Bild" aufdecken.

Auch wenn es kein zwingend juristischer Fehltritt ist, so doch unbestritten ein moralischer. Und hinzu kommt der fade Beigeschmack, beim Feind gespickt zu haben.

PS: andere Medien erwähnen die Agentur selbstredend

Screenshot als Beleg:

Montag, 26. März 2012

Massai, Kuhkult, Nero

Schon gewusst?
  1. Die Massai nutzen die Wanderameisen, um Wunden zu nähen. Sie setzen die Ameisen an den Wundrändern an und diese verbeißen sich in der Haut. Danach werden die Leiber der Ameisen abgetrennt.
  2. Kühe sind in Indien so heilig, dass man für sie spezielle Altersheime schuf.
  3. Als einziger Römischer Kaiser nahm Nero 66 n. Chr. an den Olympischen Spielen aktiv teil. Dort stürzte er beim Wagenrennen, ließ sich jedoch in gewohnt dreister Neromanier trotzdem zum Sieger küren.

Freitag, 23. März 2012

Neulichkeiten #2

+++ „Ich vergaß“: dementer KZ-Wärter schreibt Biografie +++
+++ Neues Format für Randdateien: .fdp +++
+++ Kurz und knapp: Sarahs Gehirn +++
+++ „Ah, Tee ist“: neue Erkenntnis über Gott +++
+++ Ausgelutscht: Porno-Branche fehlen die Ideen +++