Mittwoch, 25. Januar 2012

Kim "Kimble" Schmitz

Mittlerweile sollte er jedem Internetnutzer ein Begriff sein; den älteren unter uns war er sogar vor seiner Megaupload-Zeit bekannt. Nämlich als "gewiefter"  Kleinkrimineller, der im Mai 2002 von dem Amtsgericht München wegen Insiderhandels zu fast zwei Jahren auf Bewährung sowie einer saftigen Geldstrafe verurteilt wurde. Aufsehen erregte aber weniger Schmitz' Geschäftsgebaren als sein extravaganter Lebensstil, der ihn als Oberproll und Unsympath bis heute gebrandmarkt hat:


Doch warum um Himmels Willen prügelt nun das halbe Internet auf ihn ein, allen voran die Medien? Ist es der Neid, weil ein solches Nilpferd multimillionen Dollar verdient hat? Vermutlich! Denn anders ist es kaum zu erklären, dass Filehoster-Services wie Rapidshare oder Uploaded hochgejubelt werden, der von Kim Schmitz alias "Kimble" oder neuerdings auch "Kim Dotcom" gegründete Dienst MEGAUPLOAD aber nun als Sündenbock herhalten muss. Was ist der Grund dafür? Wo bitte ist der Unterschied zwischen den Filehostern auszumachen um dem einen alles Gute, dem anderen alles Böse zu wünschen?

Das Geschäftsmodell ala Schmitz

Megaupload macht genau wie Rapidshare und co seinen gesamten Umsatz NUR über das systematische Verletzten von Urheberrechten. Zwar weiß das jeder Betreiber insgeheim, keiner muss sich aber einer Schuld wirklich bewusst sein, da er einen an sich legalen Dienst zur Verfügung stellt, den blöderweise das Internetvolk auf seine Weise zu nutzen weiß; Kim Schmitz lädt als Chef also gar keine Dateien selber hoch, sondern lässt dies viel mehr fremde User "übernehmen", indem der eigentlich nur dem Uploader bekannte Downloadlink öffentlich allen Usern zur Verfügung gestellt wird. Das übernehmen heutzutage großflächig sogenannte "Warez-Seiten" wie iload.to oder auch kinox.to, die ihrerseits millionen Klicks generieren und so mit Werbung viel Geld trotz kostenlosen Services verdienen. Im Prinzip kostenlos ist auch Kim "kimble" Schmitz Dienst Megaupload und Megavideo gewesen - denn meist konnte eine IP-Adresse nur eine geringe Anzahl von Dateien oder Videominuten herunterladen, bevor es kostenpflichtig oder stark verlangsamt wurde. Normalintelligente User haben hier einfach die IP gewechselt ("internet an und wieder aus") oder gleich spezielle Freeware wie den Jdownloader eingesetzt. Verdient hat Schmitz an "den Dummen", die sich einen Premiumaccount für ca. 10 Dollar/Monat gekauft haben. Anscheinend kamen so mehrere hundert millionen Dollar zusammen.
Hat jetzt die Contentindustrie wirklich einen so hohen Schaden erlitten? Natürlich nicht; es zeigt sich doch viel mehr, dass der User solche neuartigen (Geschäfts)modelle ersehnt und auch bereit zu zahlen ist. Der Film- und Musikindustrie ist das aber nicht (weitsichtig) genug, ihre Manager und Bosse müssen schließlich Multimillionen verdienen und auch die Gagen der "Stars" irgendwie bedient werden.

Das ist also das Geschäftsmodell der Filehoster: jeder Idiot kann hier Dateien hochladen und an beliebig viele andere Nutzer verteilen - ob das nun Urlaubsfotos oder Kinofilme sind, liegt dabei nicht in der Hand des Betreibers. Er kann aber auf Wunsch (ähnlich wie bei Youtube) bestimmte Inhalte nach Beanstandung durch den jeweiligen Rechteinhaber löschen lassen. Wer also nimmt nun den ersten Stein und wirft ihn? Als ob man kino(x).to und seine Vollstrecker wie Megavideo nie benutzt hätte. Als ob es einen Unterschied macht, bei Megaupload oder Rapidshare zu saugen. Es ist wohl viel mehr die kontroverse Figur des Kim "Kimble" Schmitz, die mit ihrem protzenden Lebensstil den gemeinen Internetuser vor Neid erblassen lässt - anders ist diese Hetze kaum zu erklären.

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