Sie schreiben, dass nach der Wahl von Roland Koch zum Ministerpräsidenten die hessischen Steuerfahndung massiv behindert wurde. [...] Wie ist es Mitarbeitern ergangen, die gegen diese Anordnung Bedenken zeigten?Wir lernen wieder einmal: KEINE STIMME DER CDU! Sie sind das politisierte Böse, der Staudamm im Fluss der Fortentwicklung. WI-DER-LICH
Frank Wehrheim: Nach Ergehen einer – aus meiner Sicht unsinnigen Amtsverfügung – und der Remonstration einzelner Kollegen kam es zu heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der Steuerfahndungsstelle. Es wurde scharf geschossen, um es in der Kriegssprache auszudrücken. "Friendly fire" nennt man das dann, oder "Kollateralschäden", wenn kritische Beamte einfach kaltgestellt werden. Das funktioniert mit Weisungen, Umsetzungen und Versetzungen. Insgesamt 15 Personen waren von diesen Maßnahmen betroffen.Am heftigsten traf es vier Kollegen, die von einem Psychiater für verrückt erklärt und daraufhin aus der Behörde entfernt wurden. Diesen Personen ist auch das Buch gewidmet. Der Arzt wurde inzwischen von einem Berufsgericht bestraft, die Kollegen aber bis heute nicht rehabilitiert. Der ganze Skandal zeigte jedoch auch – ohne dass ich hier konkret Namen nennen möchte – mit welcher Skrupellosigkeit mitunter ein Staat oder ein Land mit seinen Beamten umgeht, wenn sie unangenehme Fragen stellen.
Freitag, 29. Juli 2011
Mundtot gemachte Steuerfahnder
Im Sommer 2009 berichtete der SWR in der Sendung "REPORT MAINZ" vom Fall des Steuerfahnders Frank Wehrheim. Dieser nahm seinen Job offenbar zu genau und bohrte um die Jahrtausendwende an porösen Stellen im Finanzsektor. Offenbar trat er damit einigen hohen Tieren auf die Füße und wurde so von einem Psychiater als "paranoid" und "wahnhaft" deklariert, flog aus dem Dienst und wurde zwangs(früh)pensioniert. Mehr als 10 Jahre später berichtet Wehrheim in seinem Buch "Inside Steuerfahndung" über die Machenschaften der Behörden und Großkonzerne. Telepolis hat ihn dazu interviewt:
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