Normalerweise würde ich bei jeder Wahl grundsätzlich nur die Partei DIE LINKE empfehlen und auch selbst wählen – ohne jetzt auf die ganzen (zu Recht vorgebrachten) Negativargumente einzugehen, so ist doch unbestritten feststellbar, dass nur diese Partei die Interessen der arbeitenden Bevölkerung ausreichend vertritt und als einzige einen antikapitalistischen Kurs fährt.
Bei der Berliner Abgeordnetenwahl diesen Sonntag allerdings muss man aus realpolitischer Sicht die „Piratenpartei“ wählen. Warum? Ganz einfach: erreichen die Piraten über 5% und ziehen allumfassend in das Länderparlament ein, so stehen die Chancen ziemlich gut, bei der Bundestagswahl 2013 ein 6-Parteiensystem zu etablieren (wenn es die FDP dann noch gibt). Das würde heißen, dass 2-Parteien-Koalitionen unmöglich werden (außer der „großen Koalition“) und mindestens 3 Parteien zusammen koalieren müssen. Das ist ein absoluter Zugewinn für die Interessen der arbeitenden Bevölkerung, da Lobbyvereine und sonstige monetärökonomischen Fernlenker nur schwer 3 Parteien unterminieren können.
Auf lange Sicht kann man sagen: je mehr Parteien in der „parlamentarischen Demokratie“ vertreten sind, desto anfälliger wird das System und dessen Zusammenbruch wird wahrscheinlicher (hin zu einer „echten“, direkten Demokratie). Trotz bestehender 5%-Klausel können so Weimarer Verhältnisse entstehen.
Außerdem würde man die Piratenpartei bei ihrem Einzug ernster nehmen, sie wäre breitengesellschaftlich akzeptierter und würde zukünftig eventuell einen eigenen Balken bei den „Sonntagsfragen“ erhalten – mehr Zustimmung als die Reichenpartei FDP erfahren sie ohnehin schon. Ihr noch unklares parteipolitisches Profil wird sich zudem durch solche Wahlerfolge schärfen.
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